Un-/Sichtbarkeit der Migration
Zugänge der visuellen Anthropologie
Interdisziplinärer Workshop 01. – 03. August 2019
Ob Dokumentarfilme über das Leben in ‚Problemkiezen‘, Selfies von der Flucht, Wahlplakate oder Fotografien in Printmedien und Online-Formaten – visuelle Konstruktionen nehmen in der vielschichtigen Debatte um Migration eine zentrale Rolle ein. Visuelle Konstruktionen von Migration und Migrant_innen erschöpfen sich dabei nicht in schlichter Repräsentationsarbeit. Je nach Medium unterliegen sie Darstellungskonventionen, (de-)privilegieren Inhalte auf Basis eines thematischen Zuschnitts und verfolgen ein spezifisches Narrativ. Zugleich reproduzieren sich in visuellen Konstruktionen Ordnungsweisen und Kategorisierungen von Migration, Stabilisierungen und Befragungen von identitätsbezogenen Vorannahmen sowie asymmetrische Machtbeziehungen – sowohl zwischen thematisierten und visuelle Repräsentationen konsumierenden Milieus als auch zwischen Darstellenden und Produzierenden. Der Workshop möchte diese Sortierungen entlang des Gegensatzpaares sichtbar/unsichtbar diskutieren und den Fokus auf das Dazwischen und damit auf die Frage legen, wie Migration und Migrant_innen in visuellen Konstruktionen thematisiert und verhandelt werden. Welche Aspekte der Migration werden fokussiert, welche bleiben unbeleuchtet? Von besonderem Interesse sind dabei jene Arbeiten der visuellen Anthropologie, die über die reine Bildanalyse hinausgehen und visuelle Konstruktionen in Zusammenhang mit ihren Produktions- und Verwendungskontexten, Rahmungen und Akteuren sowie dem politischen Referenzsystem gesellschaftlicher Exklusion/Inklusion analysieren.
Im Rahmen des interdisziplinären Workshops sollen Positionen zu folgenden Fragen erarbeitet werden:
- Wie wird Migration in medialen Repräsentationen sichtbar gemacht? Inwiefern korrelieren diese Darstellungen mit gesellschaftlichen Selbstverständigungen bzw. lassen sich als solche greifen?
- Gibt es Veränderungen und Konjunkturen in der Geschichte der visuellen Darstellung von Migration?
- Inwiefern wird Religion in Migrationsdiskursen verhandelt? Welche Begriffe und Konzepte von Religion lassen sich rekonstruieren?
- Wie lässt sich ein medial präformiertes Sehen der Migration theoretisch und als soziokulturell konstruierte Praxis fassen?
- Welche Ansätze lassen sich in der visuellen Anthropologie ausmachen, um die Pluralität moderner Gesellschaften als konstitutiven Faktor sichtbar zu machen?
Der Workshop ist als interaktives Format konzipiert – neben Beiträgen der Teilnehmenden wird es ein Filmscreeing inkl. Gespräch mit den Regisseur_innen, Textdiskussionen, Keynotes und einen Besuch der Ausstellung „Migration bewegt die Stadt“ mit anschließendem Kurator_innengespräch geben. Ziel des Workshops ist neben der theoretischen und methodologischen Reflexion die intensivere Vernetzung zwischen Wissenschaftler_innen und denjenigen, die im Bereich visueller Kommunikation und der Entwicklung medialer Repräsentationen von Migration tätig sind.
Zielgruppe:
Nachwuchswissenschaftler_innen, Doktorand_innen und fortgeschrittene Masterstudierende.
Involvierte Mittelbauangehörige:
Verena Eberhardt, M.A. (Ludwig-Maximilians-Universität München), Jan Lange, M.A. (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Kontakt:
Förderung:
Der Workshop wird durch das Mentoring-Programm der Evangelisch-Theologischen Fakultät unterstützt.
Downloads
- Call for Papers (250 KByte)
- Tagungsprogramm (3 MByte)
- Rückblick auf die Veranstaltung (183 KByte)