Grenzgebiete – literarisch, theologisch, religions- und literaturwissenschaftlich
Interdisziplinäres Kolloquium für Doktorierende und Studierende
09.–10. März 2018
Der zeitgenössische Zürcher Autor Christian Uetz bewegt sich mit seinen Figuren
und seiner Sprache im Bereich der Theologie, beispielweise widmet er seinen
Roman Sunderwarumbe – Ein Schweizer Requiem (2012) einem zentralen Thema
der christlichen Mystik. Die französische Religionswissenschaftlerin Alexandra
David-Néel durchwanderte um 1900 unzählige Male das tibetische Hochplateau
und schlug aus ihren teils wissenschaftlichen, teils fantastischen Schilderungen
etwa in Arjopa. Die erste Pilgerfahrt einer weißen Frau nach der verbotenen
Stadt des Dalai Lama (1928) höchst erfolgreich Kapital. Und im frühen 19.
Jahrhundert verfasste der deutsche Theologe Wilhelm Martin Leberecht de Wette
mit Theodor oder des Zweiflers Weihe. Bildungsgeschichte eines
evangelischen Geistlichen (1822) einen erfolgreichen Entwicklungs- und
Lehrroman, in dem er die großen theologischen und philosophischen Fragen
seiner Zeit mit dem spannungsvollen Lebensweg eines Romanhelden
zusammenbrachte. Sowohl Uetz als auch David-Néel und de Wette bewegen sich
also in theologischen, religionswissenschaftlichen und literarischen Grenzgebieten.
Diesen ist das internationale, interdisziplinäre Kolloquium vom 09.–10. März 2018
an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU München gewidmet.
In diesem interdisziplinären Kolloquium wollen wir anhand konkreter Lektüren
herausarbeiten, inwiefern sich theologische, religionswissenschaftliche und
literaturwissenschaftliche Herangehensweisen an literarische Texte unterscheiden
und gerade dadurch ergänzen. Unterschiedliches oder vielleicht sogar disparates
Wissen, das in den Texten zum Ausdruck kommt, soll aufgespürt, adäquat
beschrieben und in wechselseitige Beziehung gesetzt werden. Dazu werden die
drei Quellentexte nicht nur vorbereitend studiert, sondern während des
Kolloquiums selbst vorgetragen. Auf diese Performanz der Texte antworten
Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Disziplinen mit Inputreferaten und
Fragen an die jeweils anderen Disziplinen. Davon ausgehend wollen wir die
theologischen, religions- und literaturwissenschaftlichen Lesarten und
Verstehensprozesse systematisieren und die gegenseitige Angewiesenheit der so
gewonnenen Perspektiven herausstellen.
Involvierte Mittelbauangehörige:
Dolores Zoé Bertschinger, M.A., Dr. Peter Schüz und lic. phil. Fabian Schwitter (UZH)
Kontakt:
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